Stephan Durrer

Integrierende Quartierentwicklung Lange Heid (2012-2018)

1600 Einwohner, davon rund die Hälfte mit Migrationshintergrund, umzingelt von grossen Verkehrsträgern, dynamische Gewerbequartiere in der Nachbarschaft, veraltete Bausubstanz und viel zu wenig nutzbarer Grünraum – in diesem Münchensteiner Quartier besteht Handlungsbedarf! Zwischen 2012 und 2018 schmiedeten wir zusammen mit der Gemeinde an einer zukunftsfähigen Quartierentwicklung. Die externe Projektleitung durch oekoskop beinhaltet die Grundlagenerfassung (Quartieranalyse, partizipative Bedürfniserhebung), die Strategie-Entwicklung, den Aufbau einer Projektstruktur, Mithilfe bei der Mittelbeschaffung, Initiierung und Begleitung konkreter Massnahmen, Vernetzung mit Fachleuten/ähnlichen Projekten und Evaluationsmassnahmen. Nach der Aufbauphase ist die Quartierentwicklung nun vollständig in die Abläufe der Gemeinde integriert, und viele Teilprojekte konnten verstetigt werden.

Wichtige Meilensteine: Raumanalysen, partizipative Erhebung der Innensicht und der Bedürfnisse, Befragung zu den Entwicklungsabsichten der Mehrfamilienhausbesitzer, Gründung eines Quartiervereins als Ansprech-Organ für die Gemeinde, Empowerment durch verschiedenen Teilprojekte mit der Bevölkerung, Grün- und Freiraumstrategie inkl. ersten Umsetzungen, Inititiierung verschiedener neuer Kooperationen.

 

Auftraggeber: Gemeinde Münchenstein
Projektleitung: Regula Waldner, Mitarbeit: Maya Kohler, Emanuel Jenny

Wildheu-Förderprogramm Kanton Uri

Der Kanton Uri hat bezüglich der Wildheunutzung eine inter­nationale Bedeutung und Verantwortung. Bis auf Rest­flächen in der Innerschweiz und im Kanton Bern ist das Wildheuen im gesamten Alpenbogen weitgehend aufgege­ben worden – ein enormer Verlust an Biodiversität ist die Folge.

oekoskop hat daher für den Kanton Uri ein Förderprogramm als Grundlage für gezielte, gut koordinierte und konsistente Aktivitäten erarbeitet. Das Förderprogramm und dessen Umsetzung verfolgen als Hauptziele u.a.:

  • Erhaltung und gezielte Förderung der traditionellen Wildheunutzung in ökologisch wertvollen Schwerpunktgebieten. Reaktivierung von Wildheuflächen und Wildheuerkurse.
  • Leistung eines Beitrags zur Erhaltung einer regionalen (kulturellen) Identität bzw. zur Schaffung eines positiven Images.
  • Leistung eines regionalwirtschaftlichen Beitrags im Landwirtschafts- und Tourismusbereich.

Um das Förderpro­gramm aufzugleisen, stellte oekoskop für den Kan­ton Uri Infor­mationsgrundlagen für Politik und Öffentlich­keit bereit. Versuchsweise wurden zudem aufgegebene Wildheuflächen im Erstfeldertal und am Rophaien wieder bewirtschaftet. Ein Monitoring ergänzt diese Pflegearbeiten. Beobachtet werden die Vegetationsentwicklung, das Verhalten des Wildes sowie die Entwicklung von Erosion und Lawinen auf den gemähten und ungemähten Flächen. Ausserdem arbeitete oekoskop zusammen mit Lokal­vertretern einen interaktiven Erlebnispfad mit eigener Broschüre aus und baute dessen touristische Ver­marktung auf. Als Grundlage für Bewirtschaftungsverträge entwickelte oekoskop ein Vertragsmodell.

Mittlerweile hat das Wildheuen sowohl im Kan­ton Uri selbst als auch in der brei­ten Öffentlichkeit ein ausser­ordentlich positives Image er­halten: Die kantonale Förderung der Wildheunutzung scheint weit herum akzeptiert, bei den jährlichen Wildheuerkursen meldet sich eine erfreuliche Anzahl Interessentinnen und Interessenten.

Auftraggeber: Amt für Landschaftsentwicklung, Kanton Uri
Projektleitung: Michael Dipner; Teilprojektleitung Monitoring: Emanuel Jenny; Mitarbeit: Stephan Durrer

Grün- und Freiraum-Entwicklung in der Agglomeration

70% der Schweizer Bevölkerung leben in Agglomerationsräumen, in welchen ab den 1950er Jahren oftmals planlos neue Wohn- und Gewerbezonen durcheinander gewürfelt wurden. Nahe gelegene und qualitativ befriedigende Grün- und Freiräumen für Begegnung, Spiel, Sport und Naturerfahrung werden immer wichtiger. Gleichzeitig wird es immer dringender, die Ansprüche der verschiedenen Nutzer zu koordinieren und Antworten auf neue Trends zu finden.

oekoskop erstellt regelmässig Fachanalysen zur bestehenden Grün- und Freiraumsituation in Siedlungen. Auch entwickeln und begleiten wir massgeschneiderte Aufwertungs- und Belebungsmassnahmen zusammen mit der betroffenen Bevölkerung:

Beispiele:

Grün-und Freiraumstrategie Lange Heid, Münchenstein: Wir bereiteten die Empfehlungen von drei unterschiedlichen Landschaftsarchitekturbüros, welche während eines Kurzworkshops zur Aufwertung eines Agglomerationsquartiers skizziert wurden, zu einem richtungsweisenden Strategiepapier der Quartierentwicklung auf.

« Wildtierkorridor » für Menschen: Für die Verbindung zwischen dem Dreispitzareal und dem südlich angrenzenden Wohnquartier entwarfen wir in Analogie zu Wildtierkorridoren eine parkartig nutzbare Überführung.

Umnutzung für kollektiven Mehrwert: Ebenfalls zum klassischen Repertoire im Bereich Landschaftsarchitektur gehörte eine Konzeptskizze in Varianten zur sukzessiven Umnutzung eines Familiengartenareals für einige Wenige hin zu einem von der Allgemeinheit nutzbaren multifunktionalen Begegnungs- und Betätigungsraum.

Interkultureller Quartiergarten: Im Zusammenhang mit der Quartierentwicklung Lange Heid in Münchenstein konzipierte und initiierte oekoskop einen interkulturellen Quartiergarten als biologische Permakultur. Der Garten wurde in das Programm „nachhaltige Ernährung“ des Bundesamtes für Raumentwicklung aufgenommen (2017), steht im Austausch mit der Organisation „Pro Specie rara“ und erhielt finanzielle Unterstützung durch die Fachstelle Integration BL. Das grosse Interesse am Gartenprojekt führte dazu, dass auch ein naturpädagogisches Freizeitangebot im Quartiergarten für Kinder und ein Modul „Urban gardening“ für die gesamte Schule nebenan aufgegleist wurden.

Kindgerechte Verbesserung des Wohnumfelds: Die aktive Raumaneignung ist wichtig für die Identifikation mit dem Raum und die Erholung. Zusammen mit dem Kinderbüro Basel begleiteten wir Primarschüler durch das Quartier Lange Heid und liessen sie Defizite und „Points of Interest“ bei den vorhandenen Freiräumen definieren. Diese Ergebnisse sowie die Erkenntnisse einer früheren Fachanalyse von oekoskop zu „bewegungsfördernden Wohnumfeldern“ (siehe Link)  flossen in kindgerechte Verbesserungen des Wohnumfelds ein.

Weitere Infos:

Studie Bewegungsförderung für den Kanton Baselland

Grün- und Freiraumanalyse Lange Heid

Rechenschaftsbericht Quartiergarten Lange Heid (ARE)

 

Vernetzungsprojekt Vitznau / Weggis / Greppen LU (seit 2010)

An der Rigi Südseite befindet sich eine Kulturlandschaft der besonderen Art. Sie beherbergt viele Naturperlen. Die Landschaft besteht aus einem Mosaik von Waldrändern und Offenland, Trockenwiesen und Flachmooren, deren Artenvielfalt durch eine traditionelle Bewirtschaftung entstanden ist. Mit dem Vernetzungsprojekt werden beispielsweise Verträge mit Qualitätsbeiträgen über steile Magerwiesen, Hecken mit Säumen und Hochstammobstgärten angestrebt.

Das Vernetzungsprojekt kann Vernetzungsbeiträge auslösen. Dadurch wird die Pflege der ökologisch wertvollen Flächen langfristig gesichert und zusammen mit weiteren ökologisch ausgerichteten Direktzahlungen zu einem Betriebszweig der Landwirtschaft. Das Projekt befindet sich in der zweiten Projektphase (2017-2025). .

Auftraggeber: Gemeinde Vitznau, Weggis und Greppen LU
Projektleitung: Maya Kohler. Mitarbeit: Monika Martin

Tww-Vorrangebiet Basel-Landschaft (2012-2017)

Die Trockenwiesen-Verordnung sieht die Schaffung von sogenannten Tww-Vorranggebieten vor. Diese Vorranggebiete umfassen ein oder mehrere, nahe beieinander liegende Tww-Objekte sowie angrenzende natürliche oder naturnahe Lebensräume und Strukturelemente. Die Vorranggebiete stellen Lebensräume von hohem ökologischem Wert für Pflanzen- und Tierarten von Trockenwiesen dar.

Im Auftrag des Amtes für Raumplanung BL erarbeitet oekoskop Konzepte zu Tww-Vorranggebieten in den Gebieten Dittinger Weid (Gemeinde Dittingen), Bogental (Gemeinde Lauwil), Rumpel (Gemeinde Oltingen) und Wasserfallen (Gemeinde Reigoldswil). Die aktuellen Zielsetzungen und laufenden Massnahmen wurden im Zusammenhang dargestellt und allenfalls optimiert.

Die Dittinger Weide ist gemessen an ihrem Artenreichtum die bedeutendste Trockenweide des Kantons Basel-Landschaft. Gleichzeitig sind in der Umgebung weitere wertvolle Wiesen und Weiden sowie Wald- und Felsstandorte vorhanden, welche einen Lebensraum für licht- und wärmeliebende Arten darstellen. Im Gebiet besteht insgesamt ein grosses Potenzial für die Förderung der vorkommenden Tww-Zielarten, weshalb hier ein Tww-Vorranggebiet ausgeschieden wird. Wichtige Massnahmen sind zum Beispiel die Vergrösserung und Vernetzung der Tww-Flächen und die Aufwertung und Erhaltung von Strukturen.

Auftraggeber: Amt für Raumplanung,
Projektleitung: Monika Martin, Mitarbeit: Regina Jöhl, Guido Masé, Michael Dipner, Maya Kohler

Naturschutz Verträge und Weidekonzepte LU (seit 1998)

oekoskop unterstützt die Abteilung Landwirtschaft und Wald sowie die Abteilung Natur, Jagdt und Fischerei des Kantons Luzern in folgenden Bereichen:

  • Durchführung von Vertragsverhandlungen mit den Bewirtschaftern von nationalen, regionalen und lokalen Naturschutzobjekten wie Trockenwiesen und -weiden, Flachmoore etc.
  • Erstellung von Weidekonzepten und Beurteilung der Biodiversitätsförderflächen im Sömmerungsgebiet etc.
  • Botanische Zustandserhebungen, Nutzungsoptimierungen der Naturschutzvertragsflächen

Auftraggeber: Abteilung Landwirtschaft und Wald LU, Franziska Imfanger
Projektleitung: Monika Martin

Gesamt Melioration Wahlen

m Rahmen der Gesamtmelioration Wahlen ist die Zusammenlegung des Grundeigentums, die Verbesserung der Erschliessung und Entwässerung, und die Anpassung des Zonenplanes Landschaft geplant. oekoskop ist innerhalb der Gesamtmelioration für den Bereich Natur und Landschaft zuständig.

Die ökologische Aufwertung des Landwirtschaftgebietes nimmt in der Melioration Wahlen einen hohen Stellenwert ein. oekoskop erarbeitete dazu ein „Enwicklungskonzept Landschaft“. Als Grundlage für das Konzept diente ein aktualisiertes Naturinventar über das ganze Gemeindegebiet. Weiter wurden mit einer Umfrage die Wünsche ermittelt, welche die Landwirte und die Bevölkerung an die Landschaft stellen.

Das Entwicklungskonzept Landschaft beschreibt die landschaftlichen und ökologischen Werte und Defizite und leitet daraus Ziele und Massnahmen für das Landwirtschaftsgebiet in Wahlen ab. Geplant sind unter anderem die Renaturierung des Diebachs, die Pflege der bestehenden Feldgehölze, die Bereicherung des Ackerbaugebietes durch Säume und Brachen und die ökologische Aufwertung der Hochstamm-Obstgärten.

Eine wichtige Zielart ist die stark gefährdete Kreuzkröte, welche im Gebiet vor allem in zwei grossen Gruben vorkommt. Eine « Vernetzungsachse » mit neu angelegten Laichgewässern und Kleinstrukturen soll die Verbindung der Grubenbiotope mit dem renaturierten Diebach gewährleisten.

Auftraggeber: Meliorationsgenossenschaft Wahlen
Projektleitung: Monika Martin; Mitarbeit: Guido Masé, Regina Jöhl, Stephan Durrer

Faunistische Wirkungskontrolle Uri (2015-18)

Im Förderprogramm Wildheu Uri wurde in den Jahren 2015-2018 eine faunistische Wirkungskontrolle durchgeführt. Die Wirkungskontrolle sollte aufzeigen, ob die Fauna von einer Nutzung der Wildheuflächen profitiert. Zu diesem Zweck wurde untersucht, ob die faunistische Artenvielfalt (Tagfalter und Heuschrecken) in den genutzten Wildheuflächen grösser ist als in den brachliegenden Wildheuflächen. Daneben dokumentiert die Wirkungskontrolle auch, welchen Wert die Wildheugebiete für die Fauna haben.

Das Versuchsdesign war ein räumlicher Vergleich: Paare von möglichst ähnlichen, nahe zueinander gelegenen Flächen, je eine brach und eine genutzt, wurden kartiert. Insgesamt wurden 9 Flächenpaare untersucht. Die Flächenpaare lagen in verschiedenen Gebieten im Kanton Uri.

Die Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass die Wildheugebiete im Kanton Uri besonders für die Tagfalter von grosser Bedeutung sind. Die sehr extensive, traditionelle Nutzung der Wildheuflächen begünstigt einen grossen Artenreichtum. Insgesamt wurden 68 Tagfalterarten (inkl. Widderchen) und 13 Heuschreckenarten nachgewiesen. Darunter sind sechs national prioritäre Tagfalterarten.

Der Vergleich zwischen den genutzten und brachliegenden Flächen zeigt: Tendenziell weisen die genutzten Flächen höhere Arten- und Individuenzahlen auf. Einzelne Tww-Zielarten zeigen eine deutliche Bevorzugung der genutzten Flächen, so z.B. das Bergkronwicken-Widderchen (Zygaena fausta) sowie der Grünblaue Bläuling (Polyommatus damon). Insgesamt sind die gemähten Flächen für die untersuchten Artengruppen also von grosser Bedeutung. Besonders wichtig ist eine Nutzung der Wildheuflächen in jenen Gebiete, welche nach einer Nutzungsaufgabe schnell vergrasen und verarmen.

>> Download Bericht Faunistische Wirkungskontrolle 2015-2018

Auftraggeber: Amt für Raumentwicklung Kanton Uri

Projektleitung: Regina Jöhl, Mitarbeit: Maya Kohler, Statistische Auswertungen: oikostat GmbH

Erhebung der Naturwerte im Kanton Basel-Stadt (seit 2014)

Im Rahmen verschiedener Entwicklungsplanungen im Kanton Basel-Stadt hat oekoskop die Naturwerte auf diversen städtischen Arealen erfasst (u.a. Hafengebiet Klybeck-Kleinhüningen, Volta Nord, Güterbahnhof Wolf Nord, klybeckplus). Es wurden detaillierte Erhebungen zur Vegetation sowie teilweise zu Tagfaltern, Heuschrecken und Reptilien durchgeführt.

Aufgrund der Erhebungen wurden die Schutzwürdigkeit und das Potenzial der Flächen und ihre Bedeutung im Biotopverbund beurteilt. Die Erhebungen dienen als Grundlage für die Neugestaltung der Areale sowie für allfällige Ersatzmassnahmen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Areale eine grosse Vielfalt an Lebensraumtypen aufweisen. Es konnten mehrere seltenen Pflanzen- und Heuschreckenarten nachgewiesen werden. Eine besondere Bedeutung kommt den Pionier- und Ruderalstandorten zu, welche sich insbesondere im Bereich der Gleisanlagen finden.

Auftraggeber: Planungsamt und Stadtgärtnerei Kanton Basel-Stadt; SBB Immobilien

Projektleitung: Guido Masé, Regina Jöhl, Mitarbeit: Maya Kohler; Reptilien: Christophe Berney, Herpeton Info Berney

Birspark Landschaft

Für sechs Gemeinden, welche die Birs durchfliesst, erarbeitet oekoskop eine Art Aktionsplan oder ein Landschaftsentwicklungskonzept, welches die Bedürfnisse von Naturschutz und Erholung vereint. Der intensiv genutzte Raum entlang der Birs wird sich weiter stark entwickeln. Der Umbruch birgt Chancen und Risiken. Die beteiligten Gemeinden wollen diesen Prozess steuern und eine Erholung fördern, welche die Naturwerte ins Zentrum stellt. Gleichzeitig sollen artenreiche trockene und nasse Lebensräume mit ihrer einzigartigen Vielfalt konsequent gefördert werden. Ziele und Massnahmen werden unter Mitbeteiligung interessierter Vereinigungen entwickelt.

Auftraggeber: Einwohnergemeinden Aesch, Arlesheim, Dornach, Münchenstein, Muttenz und Reinach
Projektleitung: Guido Masé, Regula Waldner